Berlin 14. – 15. September 2017
Tagung „Privater Widerstand gegen öffentliche Verwaltung: Verwaltungshandeln unter Druck“
Die Gesellschaft für Programmforschung (GfP) widmet sich im Jahr 2017 schwerpunktmäßig dem Thema, dass die öffentliche Verwaltung zunehmend auf Widerstand von privaten Personen trifft und wie sich Verwaltung und Politik dieser neuen Dimension von Herausforderung stellt.
Die neuartigen Widerstände entziehen dem öffentlichen Verwaltungshandeln die entscheidenden Grundlagen: den Bezug auf allgemein geltende Rechtsregeln oder auf fachlich begründete Sach- und Ermessensentscheidungen. In der Verwaltungspraxis nehmen diese „privaten Widerstände“ konkrete und zum Teil bedrohliche Formen und Ausmaße an: Aggressionen, wenn nicht gar Angriffe gegen Vollzugsbeamte oder gar Rettungskräfte, physische Übergriffe gegen Angehörige von Sozial- und Bildungseinrichtungen oder die Ablehnung von Gesundheitsmaßnahmen (z. B. das Opting-out gegen Impfempfehlungen) zählen zu den Beispielen. Daher ist zu fragen, wie sich diese schwindende Legitimationsbasis von politisch-administrativen Institutionen auf das Verwaltungshandeln auswirkt. Zugleich stellt sich die Frage, welche Handlungsansätze und Lösungsstrategien genutzt werden können, um die Akzeptanz von Verwaltungshandeln zu stärken oder zumindest zu erhalten. Diese Fragen sind bisher von der Wissenschaft weitgehend unbeachtet geblieben, da sich die etablierte Erforschung von Staatstätigkeit und Policy-Programmen kaum auf die erforderlichen Rahmenbedingungen, insbesondere das Systemvertrauen, konzentrieren.
Vor diesem Hintergrund zielt die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für Programmforschung, die in Verbindung mit der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt durchgeführt wird, auf die Analyse von Widerstand gegen Verwaltungshandeln und des Verlustes von Akzeptanz und Legitimation. Auf dieser Basis sollen Schlussfolgerungen für die Verwaltungspolitik erörtert werden. Referenten und Diskutanten decken durch ihre sehr unterschiedlichen Erfahrungshorizonte ein breites Spektrum des Tagungsthemas ab.
Die Tagung wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
Die Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund stellt freundlicherweise ihre Räume in der Luisenstraße in Berlin (vormals „Möwe“) zur Verfügung.
Hier finden Sie das Programm der Tagung. Daraus können Sie entnehmen, dass es uns gelungen ist, die jeweiligen Themen kompetent und hochrangig zu besetzen.